2007.07.19 - Slowakei
- Tagesstrecke: 88 Km
Der Zeltplatzchef hat auch am Morgen nichts von dem Phosphorunglück gehört, so fahren wir nach Snina, um ein Internetcafe zu suchen. Das finden wir auch, aber es öffnet erst um 11:00 Uhr. Unweit davon treffen wir zwei spanische Radfahrer, mit denen wir uns über die Routen, Erfahrungen und Pläne austauschen. Auch sie wollen in die Ukraine, worauf wir sie auf das Unglück ansprechen. Sie haben zwar etwas im Fernsehen gesehen, wussten jedoch auch nichts genaueres. Also gingen wir zurück zum Hotel in dem die zwei Spanier übernachtet hatten und wollen uns dort informieren. Doch auch die sehr hilfsbereite Dame an der Rezeption weiss nichts von dem Unglück bei Lemberg und selbst ihre Telefonate ergeben nichts Neues. Dafür kann sie uns mit der Einreise in die Ukraine weiter helfen. Nach etlichen Telefonaten mit verschiedenen Grenzen wissen wir immerhin, dass die von uns favorisierte Grenze bei Ubla (SK) seit September 2006 geschlossen ist. Aus technischen Gründen, was auch immer das bedeuten mag. Die grosse Grenze weiter südlich sei zwar geöffnet, sie konnte jedoch nicht ausfindig machen, ob diese auch für uns Radfahrer passierbar ist. Die südlichste der drei Grenzübergänge von der Slowakei in die Ukraine sei ausschliesslich für Fussvolk - auch mit Fahrrädern - gedacht.
Etwas verunsichert verlassen wir Snina und fahren in Richtung Süden auf die ukrainische Grenze zu. Landschaftlich ist diese Strecke eine der schönsten, welche wir in der Slowakei durchkreuzen. Es wird auch wieder mächtig heiss und unser Wasserbedarf ist unvermindert hoch. Zwischendurch bekommen wir etwas Abkühlung durch den Fahrtwind, welcher uns bei Talfahrten mit 50 km/h ins Gesicht bläst.
Trotz der Auskunft an der Rezeption in Snina fahren wir an die Grenze bei Ubla, in der Hoffnung das vielleicht der Übergang mit dem Fahrrad möglich ist. Doch die Strasse vor der Grenze ist eine einzige Baustelle und die Zollbeamten, die sich im Schatten der Grenzgebäude ausruhen, winken schon von weitem, machen uns deutlich, dass die Grenze definitv geschlossen ist. Macht nichts, denken wir, etwas weiter südlich bei Sobrance kommt ja die grosse Grenze, dort kommen wir bestimmt in die Ukraine.
Als wir jedoch bei der freundlichen slowakischen Zollbeamtin vorfahren, lächelt diese nur bedauernd und erklärt uns, dass man lediglich mit einem Motorfahrzeug über diese Grenze darf. Erst sind wir sicher sie scherze, doch dem war leider nicht so. Tatsächlich werden nur Fahrzeuge mit Fahrzeugschein und Versicherungspolice über die Grenze gelassen. Warum, ist keine Frage, auf die man ausser einem müden Lächeln eine rationale Antwort erwarten darf, es ist einfach so, Punkt!
Jetzt wird uns auch klar, wieso ganze Gruppen von Menschen die Strasse vor der Grenze säumen. Sie alle warten auf eine Mitfahrgelegenheit. Wenn ein Auto uns samt Tandem verlädt, könnten wir problemlos rüber, erklärt uns die Zöllnerin. Sie ist auch sehr hilfsbereit und frägt sogleich beim nächsten Vanfahrer nach, der an den Fallbaum heran rollt. Aber ein Tandem mit Anhänger ist halt doch etwas sehr lang für ein Auto. So bleibt uns nichts anderes übrig als noch einmal 55 km zum nächsten Grenzübergang zu fahren.
Dies allerdings nicht mehr heute, da wir erstens müde sind und zweitens die Grenze auch nur bis 18:00 Uhr geöffnet hat.
Wir müssen zurück und nach einer Übernachtungsmöglichkeit suchen. Die ersten zwei Gebäde, die gross mit "Motorest" angeschrieben sind, erweisen sich als Nieten, da die Betten vermutlich von den Betreibern selbs beansprucht werden. Also müssen wir bis zum letzten grösseren Ort Sobrance zurück fahren, wo wir auch tatsächlich ein Bett für 460 slowakische Kronen (± 14 €) finden.
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